Salon

03/2021History has Begun, Liebesgeständnisse, Spiegel-Aufmacher, Mai Thi, Baptiste Giabiconi


Amerika will keine Insel vor Asien sein, aber auch nicht länger das Exil für Europäer. Also entwickelt es sich, vom Exportweltmeister des Amerikanischen Way of Live zum wahren Weltengestalter. Dafür, schreibt Bruno Macaes, müssen ein paar Dinge auf der Strecke bleiben. Aber die Angst, sich von seiner Gründungsgeschichte zu weit zu entfernen, kennen ohnehin nur die Europäer. Amerika hat sich längst eingerichtet in der neuen Virtualität, in der alles möglich ist, sofern man den Wunsch gut auf die Straße bringt.

Donald Trump versprach die Vormachtstellung in der Welt, Bernie Sanders die sozialistische Revolution und Alexandria Ocasio-Cortez die grüne Weltrettung. Nun muss sich der Wähler nur entscheiden und der Wunsch wird Wirklichkeit. Ganz anders in Europa: Hier sucht Mai Thi die kleinste gemeinsame Wirklichkeit und der Spiegel traut sich eine Titelgeschichte über Corona zu, in der die Politiker mal keine Rolle spielen. Stattdessen gehts um all die ausgefallenen Küsse. Die Liebe ist auch Thema bei François Jullien. Er sagt, wir sollen nicht so viel quatschen.

In Frankreich beginnt der Wahlkampf mit einer Auseinandersetzung zwischen der Regierung und den Universitätspräsidenten. Macron will LePen Wind aus den Segeln nehmen, in dem er ihre Vorbehalte gegen die neuen Sozialwissenschaften schon mal auf den Rechtsweg bringt. Das ist heikel.

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Literaturliste

  1. Bruno Macaes ist Politiker in Portugal, und Chronist der politischen Welt. „Histroy has begun“ ist eine faszinierende Spekulation zur Virtualisierung der Politik
  2. “Warum man nicht mehr ‘Ich liebe dich’ sagen sollte”, erklärt der französische Philosoph und Sinologe François Jullien in seinem neuen Buch. Er zeigt, wie eine zweite Liebe möglich ist und was Intimität bedeute
  3. Fabio di Masi verabschiedet sich aus der Politik. Sein Abschiedsbrief an seine Bundestagsfraktion legt den Finger in die Wunde
  4. Er war Karl Lagerfelds letzte Muse: Das Model Baptiste Giabiconi hatte vor allem die Aufgabe, den Modemacher zu inspirieren. Sein lesenswertes Buch ist auch eine ungewöhnliche Liebesgeschichte. Baptiste Giabiconi: Karl und Ich. Die Geschichte einer besonderen Freundschaft, Heyne
  5. Der Spiegel-Aufmacher handelt von Corona, spart das Virus und die Politik aber aus. Außerdem: Gespräch mit Oberstaatsanwalt Ralph Knispel
  6. Sollte sich die Politik zurückziehen und nur noch auf “die” Wissenschaft hören? Sind Klimaleugner per se gegen Wissenschaften? Nein, sagt der Soziologe Alexander Bogner in seinem Buch “Die Epistimisierung des Politischen”
  7. Mai This Buch über die kleinste gemeinsame Wirklichkeit hat ein gutes Kapitel zum Gender-Pay-Gap, der anregt über Care- und Culture-Work zu sprechen
  8. Neues aus der Immobilienblase: Das Start-up Scoperty schätzt per Algorithmus alle Häuse in Deutschland und stellt dies online
  9. Constant Méheut schreibt in der NYTimes über den Kulturkampf zwischen Wahlkämpfer Macron und den Universitäts-Präsidenten
  10. Was tun mit all den E-Mails? Darüber schreibt Pilita Clark in der “Financial Times”
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Wolfgang
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Stefan
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Mathias

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