
Popliteratur ist keine politische Literatur, und wird sie es auf Gestaltungsebene doch, macht das die Körper-an-Körper-Beziehungen in der Arbeitswelt zu einer politischen Sache? Ja, nein, sollte, never, alles ist möglich. Der Literat sucht sich ein Thema, das ihn ohnehin aufsucht und quält. Er liefert uns seine Erzählung, wir lesen und sind unterschiedlicher Meinung. Unsere Besprechung von Benjamin von Stuckrad-Barres „Noch wach?“ mündet in zwei Buchempfehlungen. Eine gilt dann aber doch dem besprochenen Buch selbst.
Alexander Kluge lehrt uns anschließend lesen. Seine „Kriegsfibel“ behandelt den aktuellen Krieg in der Ukraine kaum. Dafür blickt sie auf die beiden Weltkriege, die in einem Zeitraum stattfanden, in dem seine Mutter gerade erwachsen werden konnte, mehr aber auch nicht. Hätte sie zur Waffe gegriffen? Für ihr Vaterland wohl nicht. Für ihren Sohn aber schon. Kluge zeigt uns, wie tief ihn die Geschichte geprägt hat und er versucht, uns diesen Eindruck lesbar zu machen. Über die Rolle der Medien in all dem wird ständig diskutiert. Harald Welzer hat nun die Quantitative Studie nachgeliefert, die in seinem Buch mit Richard David Precht noch fehlte.
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Emmanuel Macrons Interview vom Rückflug aus China wurde in Deutschland sehr kritisch kommentiert. Seine anschließende Rede in Den Haag gänzlich ausgeblendet. Damit blieb in hierzulande der Eindruck hängen, Macron habe sich isoliert, Europa beschädigt und sei überdies nicht weiter von Belang, ohnehin ausgebremst von innenpolitischen Kontroversen zur Rentenreform. Es lässt sich aber auch anders verstehen. Wir nehmen die Angelegenheit heute in den Blick. Auch mit Annalena Baerbocks Besuch in China und neuen Anmerkungen von Christine Lagarde. Um Europas Zukunft steht es nicht besonders gut. Wenn wir dann noch erste Blicke auf den Kampf ums Weiße Haus in Amerika mit in den Blick holen, wird das Chaos nur größer. Wir besprechen es kurz. (Adam Tooze‘ Vortrag, den wir im März dazu besprachen.)
Dann schauen wir uns die Debatte im Bundestag zur Hilfe für Kinder und Jugendliche an. Das Drama beginnt mit der Erklärung von Familienministerin Lisa Paus. Sie redet 5 Minuten und 4 Sekunden und blendet alles Wichtige aus. In der anschließenden Aussprache wird es nicht besser. Karl Lauterbach freut sich über die Debatte, die er den Kindern schuldet, aus der aber nichts folgt. Nach diesem Negativ-Highlight an menschlicher Intelligenz blicken wir noch auf die Neuigkeiten zur Künstlichen Intelligenz. Wobei schon fraglich ist, wie man die neuen Assistenzsystem fortan nennen sollte. Wolfgang hat ChatGPT in ein paar Gespräche verwickelt. Sehr weit wollte ihn die Technik aber nicht vordringen lassen.
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Ein Mann aus dem Reich der schönen Künste, er beschreibt sich selbst als technikinteressiert den Technikaffinen aber doch unterlegen, nur ausliefern möchte er sich ihnen nicht. Er möchte mitspielen. Das Spielgerät ist der Bitcoin und das Spielfeld die ganze Welt. Das Problem: Der Bitcoin ist mitnichten bloß eine technische Spielerei. Die Blockchain ist bis heute schöne Technik ohne realweltliche Funktion. Vielleicht wütet die Ideologie des Bitcoin deswegen so besonders, um zu meinen, dass dort, wo wirklich nichts ist, doch etwas sein könnte. Das verführt den Faszinierten: Wenn doch nur alle wüßten, was er weiß, dann würden sie verstehen und mit dem Verständnis käme die Akzeptanz. Bitcoin ist also entweder das Wundermittel, oder doch nur ein Schneeballsystem, als Geldgenerator für diejenigen, die schon Bitcoin haben. Aber auch in ideeller Hinsicht. Der Bitcoin braucht Überzeugungstäter, die ihn nicht nur als Geld verstehen, sondern als mehr, und die notfalls etwas erfinden, um eine phantastische Geschichte erzählen zu können. Ijoma Mangold ist in diesen Kaninchenbau gefallen. Wir lesen sein Buch „Die orange Pille“.
Darüber hinaus besprechen wir die Rolle des Nationalstaats in unserer hypermodernen Welt im Wandel, Cansin Köktürks gefühlvolle Abrechnung mit Deutschland als Sozialstaat und etliche weitere literarische und erklärende Literatur.
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Künstliche Intelligenz, heißt es heute, ist ein Geschäftsgeheimnis von OpenAI, also Sam Altman, Ilya Sutskever, Greg Brockman und einiger anderer. Dieses Bild ist fast vollständig. Fehlen noch die anderen Milliarden von Menschen, die die Daten erzeugen und klassifizieren, mit denen die Maschinen trainiert werden. Der Brückenschlag zwischen uns Menschen und den neuen Maschinen ist allerdings das „Alignment“, die Arbeiten am Gerät, die ihm seine Richtung geben, die sie auf Linie bringen, antreiben und zähmen. Auch das ist Menschenwerk. Nur wer erledigt diese Arbeit? Und welche menschlichen Spuren hinterlässt sie in den Maschinen? Die OpenAI-Mitarbeiter reden relativ viel öffentlich über solche Fragen, wir hören ihnen heute zu. (Youtube-Playlist)
Wolfgang war bei einer Veranstaltung, bei der auch Adam Tooze war. Er kam als Warner. Europa müsse aufpassen, die Übersicht zu behalten im Systemstreit Amerika vs. China. Die ökonomische Macht ist auf der einen Seite des Pazifiks, die technologische Zukunft auf der anderen Seite. Wir haben ökonomische Abhängigkeiten in die eine und kulturelle in die andere Richtung. Das zu sortieren werde schmerzhaft, insbesondere, wenn sich die Kräfte einfach so neu sortieren, weil wir wieder erst zu spät hingeschaut und erst recht gehandelt haben.
Zum Abschluss blicken wir auf den Ukraine-Krieg und fragen uns, wer da eigentlich kämpft, und für wen. Die Rekrutierungsmethoden sind grausam und führen viele Männer in die Hölle auf Erden. Inzwischen berichten Medien aller Genres darüber. Aber interessiert man sich dafür noch?
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GPT4 Eingabe: „Ein Podcast behandelt die Themen: gefälschte Fotos vom Mond, Motivationssprüche von Lars Amend, Klimaschutz der mit Humor besprochen wird, den Bold-Glamour-Filter bei TikTok und Christian Lindners Verständnis von Liberalismus. Schreibe einen kurzen Ankündigungstext, der Lust darauf macht, den Podcast zu hören. Die Leser sollen sich durch den Text auf den Podcast freuen.“
GPT: „🎧🚀 Entdecke den faszinierenden neuen Podcast „Mondlügen & Humorvolles Klima“! In dieser einzigartigen Serie tauchen wir in eine bunte Mischung aus interessanten Themen ein, die garantiert deine Neugier wecken und dich begeistern werden.
In der ersten Episode enthüllen wir die Geheimnisse hinter gefälschten Mondfotos und bringen Licht in die dunklen Ecken der Verschwörungstheorien. Lass dich von den unglaublichen Geschichten überraschen, die sich hinter diesen Bildern verbergen.
Bereite dich in der zweiten Folge darauf vor, inspiriert zu werden! Wir teilen mit dir kraftvolle Motivationssprüche von Lars Amend, die dein Leben verändern können. Gib deinem Alltag einen Schub und entdecke, was du erreichen kannst, wenn du an dich glaubst.
In der dritten Episode wird es lustig! Wir besprechen Klimaschutz mit Humor und zeigen, wie man ernste Themen auf unterhaltsame Weise angehen kann. Lache mit uns über die skurrilen Seiten des Umweltschutzes und erfahre, wie du gleichzeitig zum Helden für unseren Planeten werden kannst.
Tauche ein in die Welt von TikTok in der vierten Folge und lerne alles über den Bold-Glamour-Filter, der die Social-Media-Plattform im Sturm erobert hat. Erfahre, wie dieser Filter funktioniert und wie du deinen eigenen Stil entwickeln kannst, um in der TikTok-Community zu glänzen.
Zum Abschluss bieten wir dir in der fünften Episode einen tiefen Einblick in Christian Lindners Verständnis von Liberalismus. Erfahre, wie seine Ideen das politische Spektrum beeinflussen und welche Rolle sie in der aktuellen politischen Landschaft spielen.
„Mondlügen & Humorvolles Klima“ ist der Podcast, der dich zum Lachen bringt, inspiriert und informiert. Worauf wartest du noch? Schalte ein und freue dich auf eine unvergessliche Reise durch diese fesselnden Themen! 🎧🌍“
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Es klingt ungeheuerlich, ist aber doch wahr: „Krieg hört nicht auf Argumente. Der Krieg hat keine Vorgesetzten.“ Alexander Kluge hat in der Zeit gesprochen und Jürgen Habermas in der Süddeutschen Zeitung geschrieben. Wir kennen die Diskussion zu den Texten, aber richtig gelesen wurden sie noch nicht. Wir holen das zumindest für uns heute nach und besprechen beide Beiträge zum Ukraine-Krieg. Wir ergänzen das Thema mit einer Besprechung von Christoph Heusgens Buch über Angela Merkels Außenpolitik. Zwölf Jahre war er außenpolitischer Berater im Kanzleramt, womit er neben den vielen Beobachtern ein Gestalter der heutigen Zustände war. Während seiner Amtszeit hat er geschwiegen. Nur ein frühes Interview, danach nie wieder auch nur ein Zitat. Das Buch hält mit keiner unserer Erwartungen Schritt. Dass Merkel die Beste der Besten war, haben wir schon oft gehört. Ob sich ihr Image mit solchen Büchern noch länger retten lässt, bezweifeln wohl nicht nur wir. Derzeit wird ja von vielen fleißig geschrieben und Geschichte gedeutet.
Darüber hinaus schauen wir auf die Corona-Politik-Aufarbeitung von Richard Münch. Follow the Science ist nicht der klügste Rat, insbesondere, weil er in die Irre führt. Er wird nämlich nur auf dem Felde der Politik bemüht, wo es viel um Macht, wenig um Wahrheit und allenfalls um Neuigkeiten geht. Wir besprechen dazu auch die „Feministische Außenpolitik“, die schon eine Weile als Idee kursiert und nun vom Auwertigen Amt konzeptionell vorgestellt wurde. Wir freuen uns über Marcel Fratzscher, der den Finger nochmal in die Wunde legt: Das Problem, an dem primär zu arbeiten wäre, ist das Primat der Wirtschaft über die Politik. Unternehmen, die keine Angst mehr vor langfristigen Dummheiten haben, weil sie der deutsche Staat aus allem raushaut und die selbst bei Rekordgewinnen anmelden, der Staat solle die Löhne der Belegschaft übernehmen, bieten weder sich noch uns viel Zukunft.
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Ein Jahr dauert der Krieg in der Ukraine mittlerweile. Wie er zuende gehen kann, ist immer noch unklar. Das Wort Frieden geht noch nicht vielen leicht über die Lippen, beispielsweise weil einige in jedem Vorstoß zum Frieden auch einen Verrat an der Ukraine sehen. Denn Putin bewegt sich nicht, zumindest nicht als erster. Wir besprechen heute die Münchner Sicherheitskonferenz. Scholz, Baerbock, Blinken, Harris sprachen dort mit wenig Überraschendem oder Neuem. Das interessante Zeug sprach Macron an. Regime Change in Moskau? Was ist mit den Atomwaffen? Kann es in Europa Sicherheit geben ohne amerikanische Schutzschirme? Und wie steht es um unsere Doppelmoran im Umgang mit dem globalen Süden? Wir ignorieren ihn, bis wir ihn brauchen und fühlen uns dann missverstanden. Christoph Heusgen, Chef der Veranstaltung, rief sein Panel mit Saara Kuugongelwa-Amadhila, Premierministerin von Namibia und Francia Marquez, Vizepräsidentin von Kolumbien, zum wichtigsten Panel in München aus. Wer Wege zum Frieden in der Ukraine sucht, könnte ihn in der afrikansichen Geschichte finden.
Im Anschluss reden wir über die am schnellsten vertrocknende Region der Welt, Europa. Noch ist sie gefragt als Sehnsuchtsland. Die EU reagiert darauf hart wie nie zuvor. Inzwischen sollen sogar Zäune mit EU-Geld bezahlt werden dürfen. Reden wir noch über die schönen Dinge, die Liebe zum Beispiel. Aber selbst hier geht alles den Bach runter. Immer weniger Orte, in denen man sich begegnen und beobachten darf. Dafür sollen es die Apps richten, was sie nicht schaffen.
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