Globalismus hier, Demokratie dort. Diesen Widerspruch kennt man aus den laufenden, wilden Debatten, mit genau diesen, inzwischen Kampf-Begriffen. Doch es geht auch gemäßigt und gewinnbringend, wenn man weiß, wie man Wolfgang Streecks Buch zur politischen Ökonomie im ausgehenden Neoliberalismus lesen kann. Nämlich ebenso inspirativ wie informativ. Mit seiner Lektorin hat er Kampfsport betrieben, mit seinem Leser kämpft er auch. Wir besprechen es im Detail, und lassen am Ende offen, wie viel Bewusstsein beteiligt werden muss, wollten wir die Welt gegen Entdemokratisierung und Klimawandel verteidigen. In der deutschen Tradition steht schließlich beides: Die gut gemeinte Aufklärung, die uns nochmal ins Zentrum von allem rückt und die eiskalte Abklärung, die sich um gut/schlecht nicht mehr kümmert.
Ganz anders in der Körperpflege. Wir wollen schön und gesund sein, also brauchen wir schöne und gesund aussehende Kosmetik. Wer was auf sich hält, verpackt sie in Apothekenästhetik, auch wenn Apotheken heute kein braunes Glas mehr zeigen, sondern nur noch bunte Werbeflächen sind. Es passt alles ins Bild. Etwas übertrieben hat Donald Trump in seinem letzten Amtsjahr. Wir lesen aus den ersten Chroniken, die nun vorliegen und befassen uns vor allem mit Mark Milley, der den Laden am Ende zusammenhielt. Amerika bleibt trotz allem weiter Sehnsuchtsland, auch für Menschen aus Indien.
Dass Tiktok uns allen nicht gut tut, ahnen wir schon. Wie die Mechanik funktioniert wird nun allmählich geklärt. In die digitale Debatte mischt sich auch Edward Snowden wieder ein. Wir sind alle nicht sicher und daran wird sich auch erstmal nichts ändern.
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Literatur
- Wolfgang Streeck plädiert in seinem bei Suhrkamp erschienenen Buch “Globalismus und Demokratie. Politische Ökonomie im ausgehenden Neoliberalismus” für eine Rückkehr zum Nationalstaat, um die Demokratie und das Klima zu retten. Wir diskutieren darüber kontrovers.
- Während Apotheken schon lange nicht mehr wie früher aussehen, finden wir aber in Bars und Parfümerien zunehmend eine “Apothekenästhetik”, vor allem das Braunglas steht in vielen Regalen, beobachtet Dirk Hohnsträter in der “Pop-Zeitschrift”.
- Mark Milley, Chefsoldat in Amerika, verdanken wir alle unseren Frieden. Carol Leonnig, Philip Rucker haben in „I alone can fix it“ Donald Trumps letztes Amtsjahr in seinem ganzen Schrecken beschrieben.
- Was ist der deutsche Untertanengeist? Was ist gewalttätige Männlichkeit? Wie ist es um den autoritären Charakter bestellt? Noch immer aktuelle Antworten gibt uns Heinrich Manns Roman aus dem Jahr 1916, der jetzt in einer bibliophilen Ausgabe von S. Fischer neu herausgebracht wurde.
- 16 Jahre hat Angela Merkel alle Herausforderungen gemeistert. Nun blick Friederike Haupt auf ein Thema, für dass sich „Frau Merkel“ zunehmen sensibilisierte: die Genderfragen in der Politik.
- Flüchtlinge, die in die USA wollen, kommen immer häufiger nun aus Indien. Tanvi Misra analysiert dies in ihrem Artikel “Broader Crises”.
- „Der heilige Rentner“ ist eine Person, die es eher nicht gibt. Aber warum wird dann so viel Politik für sie gemacht? Johannes Schneider hat eine sensationelle Miniabhandlung verfasst.
- Wie funktioniert der TikTok-Algorithmus? Fest steht: Wir gelangen durch ihn noch rasanter als bei YouTube in den Kaninchenbau: Video des “Wall Street Journals”.
- Edward Snowden meldet sich im Zuge der Pegasus-Enthüllungen und beschreibt in Kürze, warum wir in super unsicheren Zeiten leben und die Internet-Industrie daran erstmal nichts ändern wird, oder kann.
- Warum haben Rechte solche Angst vor der Inflation? Mark Blyth klärt darüber in einem “Guardian”-Artikel darüber auf.