Sollte in Deutschland mal ein Atomkraftwerk explodieren, wäre „Schicht im Schacht“. Komisch, das Jahr 2022 beginnt, und wir greifen die ganz alten Debatten auf, die plötzlich wieder aktuell sind weil Scherzkekse im Wahlkampf nichts falsches sagen wollen. Die EU-Taxonomie liegt auf dem Tisch und ist ein Dokument des Versagens und des Streits. Wir sparen heute nicht mit scharfen Urteilen, wir extrem-historisieren die Klimafrage, die Schuldendebatte und Xis digitalen Ausflug nach Davos. Die Impfdebatte des Bundestags war weder Glanzstunde des Parlamentarismus, noch ertragreiche Debatte, sondern „Unsinn“, sagten deutsche Journalisten zurecht. Wir hören auch in sie ein wenig rein.
Die Debatte zur Schuldenpolitik in den Arbeitssitzungen im Bundestag war gehaltvoller, zeigte aber auch, auf welch schiefen Fundamenten deutsche Behörde rechnen und argumentieren. „Die Gewählten“ neuen Mitglieder des Bundestags wurden von Fernsehjournalisten begleitet. Der Einblick stellt sowohl die Politiker als auch die sie umgarnenden Medienmenschen in kein gutes Licht. Politik ist dieser Tage ein schwieriges Geschäft. Ihre Arena wird aber auch für anderes gebraucht. Im Januar fand im Bundestag auch das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus statt. Wir hören in Inge Auerbachers letzte Worte und betten sie ein in die Geschichte der Menschheit, soweit bekannt. Die Antwort auf manche Ethikfrage ergibt sich dabei fast wie von selbst. Wolfgang stellt uns dazu auch neues Personal für den Ethikrat vor und wirft eine kommende Frage der Rentnerrepublik auf, der sich die Ampel derzeit schon nähert.
Komm’ in den Salon. Es gibt ihn via Webplayer & RSS-Feed (zum Hören im Podcatcher deiner Wahl). Wenn du Salon-Stürmer bist, lade weitere Hörer von der Gästeliste ein.
Moin, Danke für den Podcast,
Wir sind die Wirtschaft und wir brauchen die Wirtschaft. Ist ein bisschen ein anderes Thema: Von den Vertretern des Marxismus wird ja oft darauf hingewiesen, dass das Geld was wir für unsere Arbeit bekommen nicht unbedingt dem Wert angemessen ist, den wir gesellschaftlich leisten. Das ist richtig und ein Problem, und ich würde sagen, ein weiteres großes Probem ist dass wir nicht unbedingt einen guten Lebensunterhalt verdienen können, für das was wir gerne tun und was uns erfüllt.
Ich hoffe wir schaffen es, uns in diese Richtung zu entwickeln. Die „Pflicht“ hat einen hohen Stellenwert bei uns, und sucht sich zu kompensieren und sublimieren, wenn sie nicht als sinnvoll erkannt wird. Vielleicht würden wir viele Probleme lösen, wenn wir mehr zu einem Rousseau’schen Denken zurückkehren würden.
Danke wieder einmal für die Folge.
Ich fand nur die Aussage von Stefan zu Corona etwas leichtsinnig, als es darum ging: „Warum haben wir vor zwei Jahren einen Lockdown und letztes Jahr noch mal so einen halben Lockdown gemacht, wenn es für die U60er keine große Gefahr darstellt?“
Bitte lasst nicht außen vor, dass wir es davor mit anderen Typen zu tun hatten, welche auch durchaus junge Menschen schwerer treffen konnten als Omikron jetzt. Davon abgesehen, dass es auch immer nur darum ging, dass die Krankenhäuser nicht überlastet werden, damit auch normale und wichtige OPs weiterhin stattfinden können (darauf wurde im Anschluss ja auch eingegangen).
Ich fande nur, in diesem Abschnitt wurde die ein oder andere Sache etwas durcheinandergewürfelt.
Der Rest war wie immer interessant und informativ anzuhören.
Hi. Also die Einstellung von Wolfgang zur Leihmutterschaft finde ich sehr bemerkenswert. Vor allem, dass das eine Sargnagel für seinen Kirchenmitgliedschaft wäre. Ich finde es schade, dass er noch in der Kirche ist. Für mich sind Menschen, die am Gott glauben auf derselben Ebene wie Leugner des Coronovirus oder Leugner des Klimawandels. Alle drei Dinge sind nicht belegbare Behauptungen.
Wir haben Religions- und Meinungsfreiheit. Trotzdem sind alle drei Dinge Bullshit. Für mich gibt es keine einziges vernünftiges Argument dafür, dass man in der Kirche ist, oder an ein göttliches Wesen glaubt. Sorry.
Übrigens… Natürlich sollte eine Leihmutter Geld dafür bekommen. Das kann doch kein Argument sein, dass man damit Frauen ausnutzen würde, weil sie es nur wegen des Geldes machen. Genauso müsste man dann Erwerbsarbeit verbieten, weil die meisten Menschen es auch nur wegen des Geldes machen.
Beim Thema Auschwitz ist mir etwas aufgefallen. Man hat so gut wie gar nicht gehört oder gelesen, dass die Russen Auschwitz befreit haben. Schon blöd, dass die Falschen das Lager befreit haben. Gibt es eine gesetzliche Regelung, die besagt, dass man den Vernichtungskrieg im Osten mit über 25 Mio Toten nicht leugnen dürfe? Wahrscheinlich nicht.
Den meisten Deutschen im Westen kam es bestimmt zu Pass, dass man nach dem Zweiten Weltkrieg die Russen weiterhin Scheiße finden durfte. Zwar nicht mehr als Untermensch, aber das Feindbild blieb gleich. Das hält bis heute an. 😉
Bei 3:15:30 ist glaube ich ein Sprung im Recording, dadurch geht an der Stelle leider der Zusammenhang etwas verloren.
Ansonsten wie immer super Arbeit, vielen Dank & weiter so!
Viele Grüße aus Kolumbien
HenrikHupe
Hehe, das ist kein Sprung, sondern ein Clip in dem ich zu hören bin 😉
Moin,
danke für die sehr informative Podcastfolge, die (mal wieder) sehr gut gezeigt hat, wie sehr der aktuelle Diskurs zu vielen Themen in unserer Gesellschaft am Thema und den Grundproblemen vorbei geht und oft extrem oberflächlich bleibt.
Ich möchte dennoch ein wenig Kritik äußern, und zwar zum kurzen Anreißen der Naturethik und der Frage: Warum eigentlich Naturschutz?
Ich finde Ihr habt eine extrem anthropogene Sichtweise auf das Thema, was Ihr ja auch wisst und begründet. Allerdings gibt es immer mehr Erkenntnisse in der Biologie, nach welchen die Unterschiede zwischen anderen Tierarten und dem Menschen in Bezug auf grundsätzliche kognitive Fähigkeiten in ganz vielen Bereichen kleiner sind, als man bisher annahm. Zum Beispiel ist in der Grundintelligenz (also ohne beigebrachtes oder angelerntes Verhalten) der Schimpanse uns überlegen, jedoch führte die extrem viel höhere soziale Fähigkeit uns in die Lage, die ganze Welt zu erobern und die Zivilisation von heute zu errichten. Wir sind in der Lage, das Wissen anderer extrem gut zu lernen und zu nutzen.
Da kommt man schnell zu der Frage, ob dieser Unterschied alleine es rechtfertigt, ob man wirklich nur der Art Mensch einen Wert an sich zuspricht, denn angesprochene Unterschiede wie die Fähigkeit zu reflektieren ergeben sich letztlich aus dem wichtigsten Unterschied, der sozialen Kooperation.
Entzieht uns dies wirklich völlig aus dem Naturzusammenhang? Der Mensch ist letztlich immer noch eine Art der afrikanischen Savanne, die in gewisser Weise eine Domestikation durchlaufen ist.
Ich finde die Biodiversität an sich hat auch einen Selbstwert, den es zu schützen gilt. Denn natürlich macht die Natur selber keinen Naturschutz, sie kann es gar nicht. Da der Mensch nun als einziges Leben die Fähigkeit des Reflektierends erlernt hat, verpflichtet es ihn dadurch zum Schutz des restlichen Lebens auf der Erde. Denn würde eine andere Art einen derart negativen Einfluss auf das Leben so vieler anderer Arten haben (was in der Erdgeschichte auch schon vorkam) und teilweise den anderen Arten so sogar das Leben verwehren, dann könnte man ihr wegen dieser mangelnden Fähigkeit gar keine Schuld dafür zusprechen. Da wir aber in der Lage sind (offensichtlich) unseren Einfluss auf das Leben generell auf der Erde zu reflektieren und zu reduzieren, sind wir auch verpflichtet dies zu tun; und nicht nur um unserer selbst willen.
Meiner Meinung nach haben im Grundsatz alle Arten der Erde das gleiche Lebensrecht, dies wird nur durch das eigene Lebensrecht des Menschen wiederum eingeschränkt (Stichwort Krankheiten).
Auch finde ich, dass der Vergleich mit dem Mars dementsprechend hinkt, da ich eben dem Leben und der Biodiversität selbst einen Wert einräume. Wenn man dies nicht tut, ist er eigentlich sogar sehr gut, denn er verdeutlicht in dem Fall, dass sich die Erde vor dem Aufkommen des Menschens vom Wert her nicht von anderen Planeten unterscheidet.
Interessant finde ich noch, dass die ethische Frage zwar im Grundsatz wichtig ist, sich aber in der Praxis oft erübrigt, indem Klimaschutz genauso wie Arten- und Naturschutz auch extrem gut sind für das Allgemeinwohl der Menschen (vor allem auch zukünftig).
Was macht Euch eigentlich so sicher, dass Ihr Lauterbach mal so eben der Lüge bezichtigen könnt? Dass eine Infektion mit Omnikron einen Immunschutz liefert, der ausreichen könnte, die Pandemie zu beenden?
Nur mal eben eine Twitter-Blüte von Carsten Watzl:
„Kann die Omikron Welle die Immunitätslücke schließen?
NEIN!
Nach Omikron Infektion haben Ungeimpfte deutlich weniger neutralisierende Antikörper gegen Omikron als Geimpfte/Genesene und kaum Schutz gegen andere Varianten.
Weitere Impfung notwendig!“
mit diesem Link::
https://t.co/DU3zn7mq82
Und auch Drosten hat seine Überzeugung, den Booster lieber Afrika zu spenden, vor Omikron geäußert und hat imho mit der Immunität nach durchgemachter Infektion sich auf Infektionen mit dem gleichen Serotyp wie Delta bezogen, aber nicht auf jede erdenkliche Mutante.
Nicht die Boosterei ist wichtig – der Anteil der Ungeimpften ist wichtig. Und die erkranken u.U. schwer – auch wenn sie jung sind.
Ich denke, so generelle Aussagen wie „besser infizieren als impfen“ wird man von Menschen, die eine Vorstellung von der Komplexität der Materie haben, nicht erwarten können und von dem ewig falsch verstandenen und verkürzt zitierten Prof. Drosten auch nicht erwarten dürfen.
Welcher andere Serotyp auch immer kommen wird – Eure Selbstgewissheit, mit der Ihr Aussagen raushaut wie ein „Youtube-Experte“, die empfinde ich doch als Eurem sonstigen Niveau eher unangemessen.
Im übrigen aber gehöre ich zu der Generation, von der es Eurer immer wieder genauso selbstgewiss geäußerten Überzeugung nach einfach zu viele in diesem Lande gibt, und kann Euch versichern, dass auch das kein wirkliches Vergnügen ist, das aus Euren auch nicht mehr so ganz jugrendlichen Mündern gesagt zu bekommen.
Ja, Euch bekümmert die Demografie – und dann komm ich noch daher, weiblich aber kinderlos (aus Überzeugung), und mit einer Mordsvorfreude auf die Rente, die mich von der Pflicht, meinen Chef noch reicher zu machen, befreit und fühl mich regelrecht seniorengebasht.
Vielleicht bin ich auch zu empfindlich, aber ich wollte Euch diesen Aspekt einfach auch mal zukommen lassen.
Aber wahrscheinlich wollt Ihr ja nur U50-Publikum.
Tja. Schade eigentlich.
Ja, eine Omikron-Infektion schützt nicht vor einer weiteren Infektion. Aber: Sie schützt vor schwerer Erkrankung durch Infektion. Weshalb Drosten auch nicht eine, sondern mehrere natürliche Infektionen erwartet.
Sorry, ziehe meinen Kommentar zurück (wenn das möglich ist).
Hatte nicht aufmerksam genug zugehört, tut mir leid!
Irgendwann im letzten Drittel wurden von Stefan 2 Bücher zu „Menschheitsgeschichte“ erwähnt.
Leider war ich unterwegs & konnte mir den Titel nicht aufschreiben.
Könntet Ihr die bitte hier kurz auflisten?
Herzlichen Dank.
„Die Kinder des Prometheus: Eine Geschichte der Menschheit vor der Erfindung der Schrift“ von Hermann Parzinger & Gunnar Heinsohn
„Privateigentum, Patriarchat, Geldwirtschaft Eine sozialtheoretische Rekonstruktion zur Antike“