Ein Jahr dauert der Krieg in der Ukraine mittlerweile. Wie er zuende gehen kann, ist immer noch unklar. Das Wort Frieden geht noch nicht vielen leicht über die Lippen, beispielsweise weil einige in jedem Vorstoß zum Frieden auch einen Verrat an der Ukraine sehen. Denn Putin bewegt sich nicht, zumindest nicht als erster. Wir besprechen heute die Münchner Sicherheitskonferenz. Scholz, Baerbock, Blinken, Harris sprachen dort mit wenig Überraschendem oder Neuem. Das interessante Zeug sprach Macron an. Regime Change in Moskau? Was ist mit den Atomwaffen? Kann es in Europa Sicherheit geben ohne amerikanische Schutzschirme? Und wie steht es um unsere Doppelmoran im Umgang mit dem globalen Süden? Wir ignorieren ihn, bis wir ihn brauchen und fühlen uns dann missverstanden. Christoph Heusgen, Chef der Veranstaltung, rief sein Panel mit Saara Kuugongelwa-Amadhila, Premierministerin von Namibia und Francia Marquez, Vizepräsidentin von Kolumbien, zum wichtigsten Panel in München aus. Wer Wege zum Frieden in der Ukraine sucht, könnte ihn in der afrikansichen Geschichte finden.
Im Anschluss reden wir über die am schnellsten vertrocknende Region der Welt, Europa. Noch ist sie gefragt als Sehnsuchtsland. Die EU reagiert darauf hart wie nie zuvor. Inzwischen sollen sogar Zäune mit EU-Geld bezahlt werden dürfen. Reden wir noch über die schönen Dinge, die Liebe zum Beispiel. Aber selbst hier geht alles den Bach runter. Immer weniger Orte, in denen man sich begegnen und beobachten darf. Dafür sollen es die Apps richten, was sie nicht schaffen.
Komm’ in den Salon. Es gibt ihn via Webplayer & RSS-Feed (zum Hören im Podcatcher deiner Wahl, auch bei Apple Podcasts und Spotify). Wenn du Salon-Stürmer bist, lade weitere Hörer von der Gästeliste ein.
Ich bin wirklich sehr enttäuscht von Frau Franziska Davies. Ich war damals im ersten Semester meines Bachelors Geschichte (WiSe 16/17) an der LMU und hatte bei ihr ein Seminar zu deutsch-russischen/deutsch-sowjetischen Beziehungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frau Davies hat uns gezeigt, was Geschichtswissenschaft bedeutet, sie hat uns sehr viel gelernt. Das Seminar war sehr gut und anspruchsvoll. Von Polemik keine Spur. Dieser Tweet allerdings ist untragbar und hat mich sehr entsetzt. Ich bin Frau Davies sehr dankbar, dass sie mich gut angeleitet in das Bachelorstudium einführen konnte, aber bei solchen Tweets bin ich einfach nur enttäuscht von ihr.
Ganz toller Teil über „Diskurs über Diskurse“ und „shifting blame“ im Kriegsdiskurs, das hat doch sehr mit mir resoniert. Wolfgang zu diesen Themen schimpfen hören macht das alles doch etwas erträglicher.
Nur hier noch der Hinweis, dass China sehr wohl ein fremdes Land angegriffen und annektiert hat und zwar Tibet. Tibet war wohl nicht sehr lange ein eigenständiges Land (1913-1951, also immerhin 40 Jahre) und auch vorher unter einer Form chinesischer Hoheit, aber die „friedliche Befreiung“ ging mit einem Einmarsch chinesischer Truppen auf tibetanisches Gebiet einher. Aber klar, im Vergleich zu unserer Perspektive sieht das in der chinesischen Geschichtsschreibung natürlich wieder anders aus. Ähnlich ist es mit der Sicht auf Taiwan oder einen gewissen Platz in Peking, der in einer Simpsonsfolge sehr passend aus chinesischer Sicht mit „on this site, in 1989, nothing happened“ beschrieben wurde.
Gibt es eigentlich ein Forum?
Würde so gerne nachfragen, welche Channel gemeint sein könnten… Z.B. die seriösen über Liebe und Beziehung, oder die Podcasts, die erwähnt werden, aber durch den offenen Namen viele sein könnten.
Oder Austausch über eine Folge mit anderen Menschen… nicht immer nur alleine in meinem Kopf ^^
Neben der Annexion Tibets war die VR China auch im Koreakrieg beteiligt und griff 1979 Vietnam an.
https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesisch-Vietnamesischer_Krieg
Ich bin etwas entsetzt über die anscheinend konsenfähige Auffassung dass Fitnessstudios ausschließlich der sexualisierung insbesondere der weiblichen Körper dienen. Bisher habe ich hier noch nie kommentiert aber fühle nun das dringende Bedürfnis, da etwas ins rechte Licht zu rücken. Hier in Berlin filmen sich insbesondere die Kerle beim Handstand-Liegestütz, beim Boxen… Körperenge atmungsaktive Kleidung gegen Schweiß tragen die meisten Menschen hier. Insbesondere die, bei denen bei Bewegung Körperteile zwangsläufig in Schwingung geraten, was unangenehm ist. Meine Partnerin und ich sowie viele anderen dort und meine Freunde gehen auch nicht zur sexuellen Aufladung unseres Körpers dort hin, sondern um im kurzen Zeitfenster zwischen Arbeit und Schlafen flexibel eine Grundfitness aufzubauen und gezielt Muskelgruppen für andere Sportarten zu trainieren wie zB klettern oder bei mir Kampfsport oder einfach gegen Rückenschmerzen. In dem sonst von mir hochgeschätzten Podcast war dieses Kapitel eine unterirdische polemische sexistische misogyne Stilblüte von gekränkter fragiler Männlichkeit. Es tut mir leid es so drastisch zu formulieren aber in der Argumentation ist es wirklich kein großer Schritt mehr zur Auffassung von D Mandic (Add) „der Mensch ist nicht imme Herr seiner Triebe!“
Sebastian, bitte deine Kommentare richtig platzieren, du hast ihn als Antwort auf Rüdigers Kommentar zu Tibet geschrieben. Und bitte auf den Ton achten. Der Kommentar ist unangemessen. Du hast etwas falsch verstanden und bist wütend, ok, aber bitte lass es woanders aus. Aufklärung zu deinem Missverständnis ist im Salon Teaser auch längst publik.
Möchte euch kurz einen Kommentar zu dem Thema Tinder + Fitnessstudios hinterlassen – denn dort gab es einige Bemerkungen, die mir etwas unangenehm aufgestoßen sind.
Ich war sehr froh, dass Wolfgang die Verknüpfung zu patriarchalen Strukturen eingebracht hat. Denn: es mag ja sein, dass es (männliche sowie weibliche) Influencer gibt, die sich im Fitnessstudio filmen, das editieren und hochladen. Dass es aber einen (so habe ich es herausgehört) allgemein formulierbaren Wunsch von Frauen gibt, online sexuell begehrt, aber offline nicht angesprochen zu werden, ist eine Argumentationsschiene, die nicht mehr weit von „sie hatte einen kurzen Rock an, dann muss sie sich nicht wundern, wenn man ihr nachsteigt“ entfernt ist.
Ich bin häufige Besucherin von Fitnessstudios und habe in meinem Freundinnenkreis auch passionierte Sportlerinnen (von denen sich keine filmt beim Sport) und jede von uns kann von unangenehmen Situationen im Fitnessstudio berichten, von Männern, die starren, ansprechen, dicht hinter einem stehen. Das ist natürlich anekdotische Evidenz, aber: wenn Männer mit dem Gedanken ins Fitnessstudio gehen, dass Frauen sich dort beim Sport sexualisieren – aber ohne an ihnen vor Ort Interesse zu haben, dann produziert das einen vollkommen imaginierten Ausschluss. Und das nur, weil Frauen eben manchmal alleine für sich trainieren möchten oder weil Frauen für sich trainieren möchten – und dann die Dreistigkeit besitzen, das im Anschluss hochzuladen.
Frauen zu sehen, sie aber damit nicht zu belästigen, scheint für viele Männer offenbar eine große Aufgabe zu sein.
Zur Einordnung:
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2020) definiert sexuelle Belästigung wie folgt: „Sexuelle Belästigung reicht von weniger schwerwiegenden Formen wie Anstarren, anzüglichen Bemerkungen oder Belästigungen per Telefon oder im Internet über unerwünschte sexualisierte Berührungen, sexuelle Bedrängnis bis hin zu sexualisierten körperlichen Übergriffen.“