Salon

11/2022Metaverse, Sesselgeneräle, Atomkrieg, AI, Stranger Danger, Michel Friedman

Das Metaverse, unendliche Welten. Geht es nach den Chefs der großen Technikkonzerne, wird das Metaverse größer als die heutige Wirtschaft. Mehr Geld, mehr Action, mehr Möglichkeiten. Aber wann? Und wie? Matthew Ball hat ein seinem Buch die Fragen und, soweit vorhanden, Antworten zusammengetragen. Es klärt über eine hundertjährige Kulturgeschichte auf, umreißt den Stand des technologischen Fortschritts und zeigt noch all die Hürden, die zu nehmen sind. Oder schleicht sich das Metaverse doch eher einfach so ein den Alltag ein? Die einen werden das Metaverse nie erleben, die anderen leben schon längst darin. Wir verschaffen uns einen Überblick.

Anschließend reden wir über den Krieg. Jeremy Shapiro warnt vorm Atomkrieg, Nathalie Weidenfeld kommentiert die Kommentar der Sesselgeneräle und Michael Thumann zeigt auf, wer gerade mit wem über Frieden und so weiter spricht. Wir reden über die Mentalität der Chinesen und lassen uns erklären, warum wir lieber mal ein unbefangenes Gespräch mit einem/einer Fremden auf der Straße beginnen sollten, auch um die großen Konflikte zu vermeiden. Dazu passend hat Michel Friedman mit FREMD ein Buch über sich für uns alle geschrieben.

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Literatur

  1. Wie wird das Metaverse aussehen? Und wann wird es kommen? Was ist jetzt bereits möglich? Matthew Ball analysiert in seinem Buch “Das Metaverse. Und wie es alles revolutionieren wird” den Stand der Dinge, erläutert die technischen Schwierigkeiten und warnt vor neuen Oligopolen
  2. Nathalie Weidenfeld fragt sich in der “SZ”, warum gerade die Woken dem Heroismus verfallen und liefert gute Antworten in ihrem Text “Sesselgeneräle, in Hitze
  3. Wer redet eigentlich gerade mit Putin? Und wen lässt Putin sprechen? Michael Thumann hat für die Zeit den Stand der Diplomatie im Ukraine-Krieg zusammengetragen
  4. Jeremy Shapiro zeichnet ein Szenario, von dem er hofft, dass er sich irrt: Niemand will einen Atomkrieg, trotzdem können an sich logische Schritte in den nuklearen Aberwitz führen, erklärt der Sicherheitsexperte in seinem Artikel “Wir schlittern auf einen Atomkrieg zu
  5. Kevin Roose hat sich Kunst besorgt. Er sprach zur Künstlichen Intelligenz, sie antwortete mit einem Bild. In der NYT weist er auf den Fortschritt der Technologie in ihrer goldenen Dekade hin
  6. Wie können wir China besser verstehen? Der Sinologe Helwig Schmidt-Glintzer erklärt in seinem Essay “Der Edle und der Ochse. Chinas Eliten und ihr moralischer Kompass”, welche Bilder und Vorstellungen von Gesellschaft seit Jahrtausenden in China prägend sind
  7. Es könnte so einfach sein. Mehr Lebensqualität durch Gespräche mit Fremden. Was sie uns bringen, und was uns davon abhält erklärt Joe Keohane für die BBC und in einem Buch
  8. Wir vererben nicht nur Geld, sondern auch soziales Kapital. Soziologin Hannelore Bublitz beschäftigt sich in ihrem Buch mit den “verborgenen Codes der Erben” und der “sozialen Magie” der Eliten
  9. Michel Friedman hat ein Buch über sich geschrieben, aber so, dass wir alle was davon haben. FREMD sollte jeder mal in die Hand genommen haben
  10. Ob Baseball oder Musik- und Filmindustrie – die Mathematisierung der Kultur schafft eine große Langweile, erklärt Derek Thompson in seinem Essay “What Moneyball-for-Everything Has Done to American Culture
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Wolfgang
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Stefan
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Mathias

3 Gedanken zu „Metaverse, Sesselgeneräle, Atomkrieg, AI, Stranger Danger, Michel Friedman

  1. Metaverse-Skeptiker

    An meiner Uni wird aktuell eine Professur im Bereich „Metaverse“ besetzt (mit einer Ausrichtung auf die technischen Grundlagen). Ich konnte einige der wissenschaftlichen Vorträge der Bewerbenden besuchen. Drei Beobachtungen, die mir hinsichtlich der Diskussion im Podcast relevant erscheinen:

    1. Wie viel Energie eigentlich für den Betrieb des Metaverse aufgewendet werden müsse, konnte nicht beantwortet werden – es scheint bisher keine Forschung zu diesem Thema zu geben. Kostet die Repräsentation, Animation, Übertragung … von all uns Menschen im/ins Metaverse vielleicht mehr Energie als unsere reale Existenz? Wir Menschen sind mit 2100 Kalorien/Tag ja sehr effizient.

    2. Zum Thema Skalierung des Metaverse auf viele Personen: 10.000 Besucher eines Konzerts gleichzeitig in einen virtuellen Raum zu bringen skaliert vermutlich nicht. Man wird also „Parzellen“, z.B. mit je 250 Personen, bilden. Die Menge der „anderen“ Menschen kann aber als „Hintergrundrauschen“ durch Verhaltenssimulation von Menschen in Mengen (Crowd-Simulation) hinzugefügt werden.

    3. Zum Thema Identifizierung/Privatsphäre/Identitätsdiebstahl: Es wird an Verfahren gearbeitet mittels eines „Verhaltensfingerabdrucks“ verifizierbar zu machen, dass ein Avatar wirklich durch die Person selbst gesteuert wird. Hierzu muss das Verhalten des Avatars für ca. 1 1/2 Minuten beobachtet werden, um dann mit hoher Wahrscheinlichkeit feststellen zu können, ob es einen Identitätsdiebstahl gibt (Vergleich mit dem Fingerabdruck). Eine wichtige Frage ist hierbei, wie dies Privatsphärekonform passieren kann. Das Verhalten meines Gegenübers wird ja zu mir übertragen, sodass ich wiederum Modelle des Verhaltens dieser Person lernen könnte um mich später wiederum als sie ausgeben zu können. Ein wichtiger Punkt hieraus ist, dass wir schon jetzt extrem aufpassen sollten, ob wir Verhaltensdaten in diese Netzwerke übertragen, da sie ja potentiell abgeschöpft werden können um uns später und/oder in anderen Kontexten zu impersonieren.

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  2. Daniel

    Ein Kommentar zur Rechenpower für virtuelle Welten:
    Zu kleine/leistungsschwache Endgeräte werden glaube ich kein Problem sein.

    Entscheidet man sich für eine stilisierte, statt einer fotorealistischen Welt, genügt es deutlich weniger Polygone zu berechnen. Einen Konferenzraum mit flachen Wänden und kantigen Objekten kann man mit Hardware aus den 90ern rendern. Das bringt kein Handy mehr zum schwitzen. Aber es ist gar nicht nötig, sich einzuschränken.

    Die Polygonanzahl lässt sich weiter in die Höhe schrauben, wenn man umstellt, pro was man was rechnet. Standard ist, dass für jedes Polygon geprüft werden muss, ob es einen Pixel abdeckt. Die Unreal Engine 5 mit Nanite kann z.B. die Polygonanzahl ohne Leitungsverlust fast endlos hochschrauben, indem diese Polygone in eine hierarchische Baumstruktur überführt werden. Von der Wurzel arbeitet man sich beim Rendern dann nur so weit in die Äste des Baumes vor, wie das einen Einfluss auf das finale Ergebnis hat.

    Und der nächste gigantische Sprung, wird wahrscheinlich durch neuronale Netze möglich. Mit Image-Generator-Networks können wir fotorealistische Szenen durch eine Texteingabe erschaffen. Was die heute noch nicht immer perfekt schaffen, ist konsistente logische Geometrie zu generieren. Aber sie können wunderbar fotorealistisch natürliche Strukturen generieren. Und höherer Detailgrad kostet nicht mehr Rechenpower, sondern es reicht eine Variable zu verändern. Was man also machen kann ist, die grundlegende dazustellende Geometrie in das Netz einzuspeisen und das Netz interpretiert diese dann und macht daraus natürliche Formen und Texturen mit realistischer Beleuchtung. Aktuelle Probleme beim generieren bewegter Bilder sind noch flackernde Details, aber dass das klappt, ist nur eine Frage der Zeit.

    Und dann haben wir noch Moore’s law. Seit 10 Jahren ist Schluss mit der exponentiellen Beschleunigung der Prozessortaktung, was eine Geschwindigkeits-Obergrenze für sequenzielle Berechnungen bedeutet, aber es geht weiterhin exponentiell nach oben, was die parallelen Berechnungen pro Energie betrifft. Und Grafik-Rendering und Neuronale Netze sind parallelisierbar.

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  3. Sofie

    Wie schauts eigentlich aus – lest ihr irgendwann noch Serotonin? Würde mich sehr freuen zu hören was Stefan so dazu sagt 🙂

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