Salon

07/2021Move, Baerbocks Buch, 100 Jahre KP, Radikale Zärtlichkeit, New India, Kunst zuhause

Länder, die sich heute noch gegen Migrationsströme wehren, werden es morgen bereuen. Parag Khanna ist da, trotz offener Zukunft, eindeutlich und er formuliert es klar. Migration ist kein Problem. Kanada importiert regelrecht Menschen. Allein die USA brauchen eine halbe Million Menschen pro Jahr, für ihre Wirtschaft. Japan erwacht langsam. Bislang trieb die Industrialisierung und Krieg/Frieden die Menschen umher, ab jetzt ist es das Klima. Milliarden Menschen werden auf Heimatsuche sein. Migration ist Schicksal. Selten kam uns ein Buch unter, dass so deutlich globalistische Position bezieht und die ganze Menschheitsgeschichte als Ausgangspunkt nimmt. Aber es ist, wie es ist. Wenn weiter nichts passiert, werden Europas Dörfer zu Friedhöfen und die Metropolen im Meer versinken.

Selbst der thematische Fokus auf Indien wirkt dagegen klein, trotz der Gewalt die das Land mit sich bringt. K.S. Kornereddi hat ein alarmierendes Buch über das neue Indien geschrieben. Modi, wie konnte es dazu kommen? Da wirken wiederum unsere aktuellen Sorgen überschaubar. Wir begutachten Annalena Baerbocks Buch, lassen die Plagiats-Schnellschüsse aber links liegen. Das Genre Kandidatenbuch bringt immer Stolpersteine mit, liefert aber auch politische Programatik. Dass nun sogar die Börsenzeitung Chefvolkswirte schreiben lässt, Deutschland habe gar kein Schuldenproblem, zeigt, dass neue Zeiten eingeläutet werden. Die Schweiz will sich weiter abnabeln. Die Kommunistische Partei feiert 100jähriges Bestehen. Wir fragen nach der neuen Liebe, die nun Zärtlichkeit heißt und radikal sein soll und umgeben unsere Zuhause mit Kunst, zumindest lesen wir ein ganz kurzes Handbuch dazu.

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Literatur

  1. Globales Denken: Der Politikwissenschaftler Parag Khanna beschreibt in seinem visionären Buch “Move. Das Zeitalter der Migration” eine neue Welt. Auch wenn sich derzeit die meisten Länder abschotten, die Zukunft sieht völlig anders aus.
  2. Die Kommunistische Partei Chinas hat ein neues Lehrbuch über ihre eigene Geschichte publiziert – besonders viel Raum nimmt Präsident Xi ein. Der Sinologe Felix Wemheuer erläutert in zwei Interviews die neue Parteilinie
  3. Die vielen Wortmeldungen zu Annalena Baerbocks Buch „Jetzt“ haben mit dem Inhalt bekanntlich wenig zu tun. Es ist eines der besseren Politikbücher.
  4. Selbst in der “Börsenzeitung” gibt es jetzt Entwarnung. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt von Union Investment, ist zwar kein MMTler, aber auch er sagt: “Deutschland hat kein Schuldenproblem”
  5. Ein Buch gegen Liebe und Romantik als Plädoyer für Radikale Zärtlichkeit. Seyda Kurts Buch ist ein Puzzleteil im endlosen Schreiben über Beziehungen und Verhältnisse
  6. Was passiert in Modis Indien bzw. wie konnte es dazu kommen? K.S. Komereddi klärt darüber in seinem hervorragenden, alarmierenden Buch “Malevolent Republic. A Short History of the New India” auf
  7. Kurz nachdem der Bauernverband die Agrarpolitik zu seinen Gunsten festzurrte, fällt ihm auf, dass die dt. Landwirtschaft 90 Milliarden Euro Klimaschäden pro Jahr verursacht. Im Spiegel stehen die Eckpunkte
  8. Klimaschutz ist keineswegs immer menschenfreundlich. Es gibt auch einen grünen Kolonialismus. Kathrin Hartmann blickt nach Indonesien
  9. Wer es schön mag, sollte sich Kunst kaufen, ohne viel darüber nachzudenken
  10. Während man sich in der EU darüber freut, endlich eine globale Mindeststeuer auf den Weg bringen zu können, hat die Schweiz andere Pläne. Yvey Wegelin spricht von der “Singapur-Strategie”
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Wolfgang
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Stefan
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Mathias

2 Gedanken zu „Move, Baerbocks Buch, 100 Jahre KP, Radikale Zärtlichkeit, New India, Kunst zuhause

  1. Max

    Zu dem Buch von Seyda Kurt ist mir „Beziehungsweise Revolution“ eingefallen von Bini Adamzcak. Dort schaut sie noch mal auf das Verhältnis von Geschlecht in den revolutionären Epochen 1918 und 68 und wie zunächst in der russischen Revolution Gleichheit (mit männlichen Ideal, Frauen müssen wie Männer werden dann sind alle gleich) , dann 68 Freiheit (Individualisierung, Betonung der weiblich konnotierten Eigenschaften und auch dann Einbettung dieses ideale in den Neoliberalismus als Problem) im Vordergrund stand, es aber immer an einem gefehlt hat, nämlich Solidarität (oder Zärtlichkeit) als vermittelndes Glied zwischen diesen Polen.

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  2. Dreiviertelmond

    Schön wäre doch wenn jede*r einfach er, sie, … selbst als Mensch sein könnte.
    Das Gesetz dafür haben wir ja schon.

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