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Wir lesen07/2023Chinesisches Denken, Der Tanzende, Schulden tilgen, linker Populismus, Küchenpsychologie, Männer

China ist uns unbekannt. Es ist weit weg, die Sprachbarriere ist hoch. Und durch Corona kam zur Abschottung noch mehr Abschottung hinzu. Wir reisen heute auch nicht hin, lassen uns aber eine große Portion China auf den Schreibtisch liefern. Das Buch von Leese und Shi „Chinesisches Denken der Gegenwart“ enthält 21 Texte von chinesischen Autoren übersetzt und kommentiert. Da in China alles etwas größer ist, umfasst das Buch mehr als 600 Seiten und entsprechend viel chinesisches Denken. Wir gehen die Texte einzeln durch und bleiben an den Highlights zu Xis Regierungsverständnis, der neuen Familienpolitik und der digitalen Governance länger hängen. Im Anschluss widmen wir uns dem ausbleiben linken Populismus, der es sich auch in den Büchern nicht einfach macht. Wir reden über den Krieg in der Ukraine, der weitere Tode fordert, über die wir in den Medien merkwürdig reden. Wolfgang schickt den Tanzenden durch die Nacht und Stefan stellt die neue Küchenpsychologie vor.

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Literatur

  1. Was denkt die Elite in China? Welches Selbstverständnis hat die Kommunistische Partei? Welche Zukunft will Xi? Der Band „Chinesisches Denken der Gegenwart“, herausgegeben von Daniel Leese und Shi Ming, gewährt überraschende, erhellende und verstörende Einblicke
  2. Brauchen wir einen linken Populismus? Chantal Mouffe bejaht diese Frage einmal mehr in ihrem neuen Buch „Eine Grüne demokratische Revolution“
  3. Wer überweist Christian Lindner Geld aufs Schuldentilgungskonto des Staates? Die SZ hat sich auf eine Rundreise begeben
  4. Arthur fremdelt zunächst mit dem Club, aber irgendwann wird er zu seinem Zuhause. Tag für Tag tanzt der junge Mann dort durch die Nacht – auf der Suche nach, ja, was eigentlich? „Der Tanzende“ ist ein wundervoller Roman aus der Feder von Victor Jestin
  5. Die Amerikaner haben die Schuldengrenze ausgesetzt, wir kleben an der Schuldenbremse. Und für alle gilt das 2-Prozent-Infkationsziel. Adam Tooze hat dagegen Einwände in der Financial Times
  6. Elsa Koester hat im „Freitag“ einen hervorragenden Essay über einen blinden Fleck im aktuellen Kriegsdiskurs geschrieben: Warum müssen eigentlich Männer kämpfen und weshalb wird ein Soldatentod mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen?
  7. Von wegen Arbeitserleichterung und Assistenz. Evgeny Morozov schreibt in der NYT über Künstliche Intelligenz als Motor des Neoliberalismus
  8. Gehören Bank-Runs bald der Vergangenheit an? Für „Zeit Online“ hat Nathanel Häfner mit Yanis Varoufakis über den digitalen Euro gesprochen
  9. Essen kann die Stimmung heben. Johanna Kuroczik begründet im FAZ Quarterly eine neue Küchenpsychologie
  10. Indien boomt, doch in der indischen „Tribune“ analysiert Aunindyo Chakravarty, wie ungleich dieser neue Wohlstand verteilt ist
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Wolfgang
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Stefan
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Mathias

3 Gedanken zu „Chinesisches Denken, Der Tanzende, Schulden tilgen, linker Populismus, Küchenpsychologie, Männer

  1. Doppelkorn ist auch vegan

    Hallo Wolfgang, Hallo Stefan, ich höre hier am Sonntag Morgen die zwei Wochen alte Folge „Egale Dinge“ des „Die blaue Stunde“-Podcasts und möchte euch vorschlagen dies auch zu tun.

    So 25.06.2023 | 17:57 | Die Blaue Stunde – https://www.radioeins.de/archiv/podcast/die_blaue_stunde.html

    Viele tolle Gedanken, z.B. auch über das, was die „Ich, Ich, Iiiiich…“ ach so selbstverliebte, halten zu Gnaden, selbsternannte Twitterinquisition in ihren auslöschenden Menschenjagden wirklich will, obwohl sie doch das Gegenteil angeblich darstellen möchten. Von der Befriedigung des versteckt gehaltenen inneren Raubtieres bis hin zur Sucht nach immer neuen Geschichten, um der eigenen Langeweile entgegenzuwirken, ist alles dabei – herrlich. Aber natürlich geht es auch um Katzen – schließlich befinden wir uns im Internet.

    P.S.: Jetzt, wo ich es sehe: Die Folge übers Theater war auch stark.

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  2. Niklas

    Wir sieht es bei euch mit der Ambition aus Chinesisch zu lernen? Bei der großen und wachsenden Rolle Chinas und eurem großen, professionellen Interesse an der Sache erscheint mir das als logischer Schritt. Man kann das Ganze ja gemächlich angehen.
    Ich erinnere mich an eine Vorlesung an der Uni, die ich als Gast besuchte, in der der Prof sich jede Woche über Journalisten und Studenten ausgeregt hat, die nicht Mandarin sprechen. So sei es unmöglich China in irgendeinem Aspekt zu verstehen. Auf die offiziellen Übersetzung der Regierung sei letztlich auch kein Verlass, da dort Inhalte abgeändert und gekürzt werden.

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  3. Samuel

    Zum digitalen Euro ein paar Bedenken:
    1. Wenn es so einfach wird, sein Geld statt bei der Bank, bei der Zentralbank anzulegen wird leider auch die Kreditvergabe zum Erliegen kommen. Denn wie sollen sich gerade kleine und mittlere Banken oder regionale Banken auf die Einlagen verlassen können die sie benötigen um die Kredite zu schöpfen. Es wäre ein leichtes, einen Bank-Run zu provozieren, sei es um wirtschaftliche Konkurrenz loszuwerden, oder um eine Volkswirtschaft in die Instabilität zu zwingen.
    2. Man stelle sich vor es gäbe einen unbegrenzt verfügbaren, direkt handelbaren digitalen Euro. Bürger aus ärmeren Ländern würden ihr Geld einfach direkt in digitalen Euro konvertieren und der Euro würde so Weltwährung in diesen Ländern werden (ähnlich wie die D-Mark in post-Jugoslawien). Damit würde man aber den nationalen Zentralbanken in diesen Ländern jede Möglichkeit zur Steuerung entziehen.
    3. Es wäre für die EZB ein leichtes, Negativzinsen endlich an alle Menschen weiterzugeben. Unter dem Titel Monetary Policy Transmission wäre das für machen Zentralbanker sicherlich ein Traum. Für viele Bürger aber ein Albtraum…

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