Prinz Harry wird niemals König. Das wissen er und der Rest der Welt, sofern er sich dafür interessiert. Herold, wie er heißt, hält diesen Rest der Welt für eine ziemlich große Angelegenheit. Aber er durchblickt nicht ganz, worum es den Leuten geht. Aufmerksamkeit, das ist das Lebensthema der royalen Familie in England. Sie müssen nicht um sie kämpfen, sondern sich gegen sie wehren. Sie können sie untereinander verteilen, wie Titel und Ländereien. Aber nun wurde Harry verstoßen und doch erhebt er Ansprüche, er will offenbar der erste moderne Influencer-König der Herzen werden. Es misslingt ihm, zumindest mit diesem Buch. Wir lesen es als inhaltsleeres Deutungsangebot unserer wirren Zeit.
Im Anschluss befassen wir uns mit Cory Doctorows und Rebecca Giblins Würgegriff Kapitalismus. Wir lernen neue Worte, wie Monopsony, und Konzepte des Geldmachens, so detailreich, wie bei niemanden sonst. Das Buch über das Schicksal der Creator-Economy, also die gesamte Kulturlandschaft, ist wichtig für das Verständnis unserer neuen Gesellschaft und als Stichwortgeber für die Politiker, die hier eingreifen können. Wir reden außerdem über die katastrophale Demografie in China, die die Politik vor viel größere Herausforderungen stellt, als alle bislang dachten. Wolfgang schwärmt von Bret Easton Ellis neuem Roman nach langer Pause. Zudem noch ein Update zum Oxytocin.
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Warum haben alle Waschmaschinen, Geschirrspüler und Fernseher eigentlich kompliziert-kryptische Namen, während wir Panzer Tiernamen und Koseabkürzungen geben? Nun werden die „Leos“ geliefert und wir unterhalten uns über das Gewitter und Gewirr dazu, wie wir es auf Twitter und Youtube vorfinden. Dankbarerweise mischen sich doch ein paar Personen ein, die sich auskennen, beispielsweise, weil sie als Soldaten wissen, was ein Kriegsschauplatz ist und wo man überall hinschauen sollte. Die Expertenmeinung lautet: Der Krieg wird noch lange gehen. Wir blicken also nicht nur zurück, sondern versuchen auch nach vorn zu schauen.
Mit etwas mehr Routine trafen man sich diesen Winter wieder zum WEF in Davos. Wir schauen uns ein paar Wortspenden aus der Schweiz an. China ist nicht mehr das größte Land der Erde. Aber die chinesischen Rentner wären die drittgrößte Nation. Diese demografischen Verwerfungen stellen China und die ganze Welt vor Herausforderungen. Wir hören dazu auch Hubertus Heil im Bundestag. Er argumentiert und fordert auf der Höhe der Zeit, sein Gesetzesvorschlag gegen den Arbeitskräftemangel liegt vor. Aber „man muss es wollen“. Zukunft passiert, eine gute Zukunft lässt sich aber nicht verordnen.
Mai Thi war im Schweizer Fernsehen bei Wolfram Eilenberger zu Gast. Dort versuchte sie ihre Standart-Talkingpoints zum Thema Wissenschaft zu verkünden, stolperte aber in die Falle des radikalen Positivismus. In der Sternstunde Philosophie wurde ihr die Grenzen dieses Weges aufgezeigt. Zum Ende blicken wir kurz nach Amerika. Die kommende Präsidenten-Generation hat sich von politischen Inhalten verabschiedet. Gevin Newsom und Ron DeSantis werden um die Gefühlshoheit kämpfen und haben ihr Angebot dazu schon gemacht.
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Ein Buch mit dem Titel „Kognitive Apokalypse“ ist wie ein TikTok Clip mit halbnakten Menschen, irgendwie verführerisch, in gewissem Rahmen. Das weiß Gerald Bronner, weshalb er sein Buch so nennt, darüber schreibt und uns aufklärt: Ihm geht es um die Bewusstwerdung des Bildschirms als Triggermedium für Angst, Wut und Neugier. Von TikTok handelt der Text dann nicht. Stattdessen durchschreitet der Pariser Soziologe die digitale Welt aus eigener Perspektive. Wir verstehen das Buch als Themen-Angebot und bauen uns einen eigenen Blickwinkel, auf den Text und sein Thema. Allein dem Autor zu folgen wäre so verrückt, wie durch TikTok zu scrollen. Wir sollten unsere „Gehirnzeit“ etwas klüger nutzen, sagt der Autor. Wir versuchen es.
Dann lesen wir darüber, wie ukrainische Männer zum Krieg geholt werden. Weder der Stolz, noch das Geld reichen anscheinend. Stattdessen werden alle Kriegsteilnehmer zermürbt, erschöpft und zur Verzweiflung getrieben. Wir lesen über den Amazonas. Der Urwald hat seine Tipping-Points erreicht, er versteppt, inzwischen ganz ohne menschliches Zutun. Dass dennoch tausend Bäume pro Minute gerodet werden beschleunigt nur den Wandel. Claus-Steffen Mahnkopf erklärt uns, wie Musik entsteht. Die Kunst des Komponierens genügt sich häufig selbst, ab und an dient sie aber auch anderen Metiers. Der Unterschied von Beethoven und Mozart wird uns so eindrücklich erklärt wie das Verhältnis von Komposition und Instrumentalisierung. Wir lesen einen Zeit-Aufmacher über Deutschlands Unlust auf seine Kinder und Annie Ernauxs autobiografische Geschichte mit ihrer ihr unbekannten Schwester.
Unsere Live-Termine 2023: Dienstag, 21. März; Freitag, 23. Juni; Dienstag, 26. September, Donnerstag, 21. Dezember in der KÄS Frankfurt. Tickets bekommt ihr per Mail an: zwanzigersalon@diekaes.de. Preis pro Ticket: 18,50 Euro.
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