Ein Buch über die Autokraten der Welt, sortiert nach Bevölkerungsgröße, regionaler Lage und politischer Situation. Gideon Rachmann hat ein interessantes Buch über alle geschrieben. Doch der umfangreichen Materialsammlung fehlt es an heuristischem Potential. Putin, der Archetyp der modernen Autokratie, ist gut behandelt. Die Realität steuert derzeit die Bedeutung des Buchs bei. Wir finden einiges Interessantes. Anschließend lernen wir Werner Herzog nochmal neu kennen, als Autobiograph, der doch gar nicht so gern über sich selbst schreibt, es aber doch wieder auf fulminante Weise schafft, ein gewähltes Thema so zu verarbeiten. Wir lernen: Er schaut selbst gar nicht so viele Filme, nämlich nur drei oder vier im Jahr. Von den schlechten hat er immer gelernt. Wenn er seine Stimme den Simpsons leiht oder im Star-Wars-Universum auftaucht, muss man ihm vorher Materialproben schicken, damit er weiß, worum es geht.
Dann: Mythos Mutterschaft. Chelsea Conaboy schreibt über den Mythos der instiktiven Mutterschaft, eine politische Erfindung, die Frauen zähmte und Männern die Spielwiese überlies. Die Ideengeschichte wurde Jahrhunderte entworfen. Nun kratzen die neuen Medien an der Oberfläche und ermöglichen, nochmal anders über Mutterschaft zu reden, weil man anderes zeigen kann. Damit rücken auch ins Bild: Die Väter und die Politik. Wir fragen uns damit, wer wir eigentlich sind, sein können und sein wollen. Omri Boehm liefert die politische Beobachtung dazu. Wolfgang ist begeistert von seinem Buch über Identitätspolitik, obwohl der Pfad schon so abgeschritten galt. Das ist wohl das Buch, auf das wir noch gewartet haben.
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Die Welt ist groß, es geht drunter und drüber. Xi reist noch nicht nach Saudi-Arabien, doch wenn es passiert, werden wir es alle mitbekommen. Auf die große Fernsehshow der Autokraten wird eine Tourismuswelle folgen. Chinesen reisen nach Saudi-Arabien, Öl fließt zurück. Wir stimmen uns darauf ein. Währenddessen hält Olaf Scholz in Prag eine kaum beachtete Rede zur Zukunft Europas, die im Grunde nichts Neues enthält, aber nochmal die Fokus auf Worte legt, denen schon längt Taten folgen sollten. Sie verstricken sich im Klein-Klein der Alltagspolitik, die für immer mehr Menschen zur finanziellen Belastung wird. Wir rätseln, warum die Gasumlage ein so merkwürdig dämliches Konstrukt ist. Eventuell läuft hier gerade ein grün-gelber Wettstreit im politischen Berlin, wo man sich gern gegenseitig gegen Mauern laufen lässt.
Letztlich reden wir noch über die Jawline. Nein, man muss nicht wissen, was damit genau gemeint ist. Es geht um Gesichtszüge, die sich manche wieder wünschen, wie sie früher waren – im Neandertal, als es noch was zu beißen gab. Der Quatsch kommt aus dem Internet. Instagram infiziert die Welt mit Idealvorstellungen, denen niemand mehr gerecht werden kann, die Schönheitschirurgen aber zu Geld machen. Ebenso Infektiös ist der Momentismus. Auf Abbas‘ Ungeheuerlichkeiten sollte Scholz direkt reagieren. Er verpasste die Chance und setze sich in die Nesseln. Doch dafür gabs nur Haltungsnoten, inhaltlich war nämlich alles geklärt, was auch alle beteuerten.
Stefans Buch: Die Altenrepublik
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Die Liebe, eine recht moderne Angelegenheit, die sich auf romantischem Wege zwischen zwei Buchdeckeln den Weg in unsere Köpfe bahnte und die Gesellschaft in ihren Bann schlug. Gute Ideen suchen sich immer zwei Wege: Entweder als Buch, oder als Technologie. Nun ist die Technik dran, die wir wie früher Bücher in den Händen halten. Smartphones, bewaffnet mit Dating Apps, Social Media und Konnektivität, verführen uns zu neuen Sehnsüchten. Alfie Bown hat ein wildes Buch darüber geschrieben, wie wir uns verlaufen, während wir Orientierung suchen. Er nimmt sich viel Zeit für seine ideengebenden Autoren, will aber nicht so richtig in die Tiefe.
Anschließend reden wir über Chinas Verhältnis mit Hollywood. China will zensieren und schafft es aus der Ferne immer besser. Die NYT zeigt uns, wie quälend und brutal der identitätspolitische Kampf inzwischen in Schulbibliotheken ausgetragen wird. Wie es um den Journalismus hierzulande, abhängig von amerikanischen und chinesischen Diensten steht, zeigt die Otto Brenner Stiftung.
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