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06/2023Russland, Sonneberg, Kirchentag, OMR Festival, Trad-Wifes, Lustlosigkeit per Pille, Herrenclubs

Sonneberg hat gewählt, aber was und wen eigentlich? Was ist eigentlich ein Landrat? Wir besprechen heute die dramatische Wahl auf der anderen Seite der Welt. Wer die Demokratie schützen will, sollte seinen Blick auf Regierung, Opposition und Journalismus erstmal justieren und sich vor zu einfachen Antworten schützen. Zur Erlösung besuchen wir kurz den Kirchentag. Man hat sich um Kopf und Kragen gepredigt. Aber was wollten sie uns eigentlich sagen, und was lieber verschweigen? Der Kirchentag der anderen fand schon im Mai statt, wir blicken nochmal auf ein Highlight der OMR Konferenz, Jeremy Fragrance, der nicht redet, was sie alle wollen, sondern es ihnen einfach vor macht: auf Biegen und Brechen die Leute begeistern und sei es auch nur mit Nonsense. Über Russland müssen wir etwas schweigen. Nicht einmal die Protagonisten dieser Katastrophe wissen, wie ihnen geschieht. Wir liefern uns der Sache also mit aus. Die Lösung für all das aber naht: Demnächst gibts Lustlosigkeit, Desinteresse, Begeisterungsunwille und Langweiligkeit als Medikament.

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Wolfgang
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Stefan
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Mathias

13 Gedanken zu „Russland, Sonneberg, Kirchentag, OMR Festival, Trad-Wifes, Lustlosigkeit per Pille, Herrenclubs

  1. Brizzle

    Kirchentag: Wann immer ich solche Gruppen von Leuten und insb. Jugendlichen sehe, die wie in Trance einem Pfaffen zujubeln, habe ich ein mulmiges, gruseliges Gefühl in der Magengrube. Die agieren wie Roboter – ferngelenkt, dem eigenen Denken beraubt und haben einen starren wirren Blick im Gesicht. Es macht mich traurig und wütend zugleich.

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    1. Horst

      Ich bin Atheist. So wie Wolfgang Gott definiert, dürfte das der Großteil der Christen weltweit nicht sehen. Die meisten glauben ziemlich sicher an einen alten weißen Mann im Himmel und an den Teufel. Die Bibel wird nur in Mitteleuropa eher sinnbildlich ausgelegt.

      Maria 2.0 ist für mich großer Quark. Was die fordern gibt es schon. Das nennt sich evangelische Kirche.

      Zur AFD. 1966 haben SPD und Cdu/CSU einen Nazi zum Kanzler gewählt. War Willy Brandt damit auch ein Nazi? Ich würde die AFD nie wählen, aber zu einer Demokratie gehört Pluralismus. Außerdem… Was meinen alle mit Demokratie? Meinungsvielfalt oder Einfalt? Die AFD will die parlamentarische Demokratie nicht abschaffen.
      Warum denken wir alle, dass die parlamentarische Demokratie das Ende der Fahnenstange ist?
      Ich habe gewählt und keine Partei hat eine derartige Aufrüstung propagiert. Klar war es vor dem Krieg, aber die Grünen plakatierten „Keine Waffen in Kriegsgebiete“. Wie kann man das ins Gegenteil verkehren? Aber man ist ohnmächtig für vier Jahre.
      Demonstrationen werden medial und von der Politik als rechts vorgeframt. Da hat man einfach Dinge aus der Pandemie übernommen.

      By the way. Schaut euch mal die erste Stunde von der letzten 99:1 Folge an. Da wird die Palastrevolution kritisiert. Mir war bspw. nicht bewusst, dass man verfassungsfeindlich agiert, wenn man das Eigentum abschaffen wollen würde. Das ist gem. GG und nach Urteil der BVerfG nicht veränderbar.
      Unser GG wird aber so überhöht, dass man es gar nicht abschaffen darf. Nicht mal gegen was Besseres.

  2. Tobias

    Vielen Dank für den Podcast, gerade bei der Besprechung des Ergebnisses der Sonneberger Landratswahl hat er einige interessante Gedanken geboten, auch wenn ich mit Stefan nicht ganz darin übereinstimme, AfD-Wähler pauschal als „Nazis“ zu bezeichnen, selbst wenn sie eine rechtspopulistische und zu erheblichen Teilen auch rechtsextreme Partei wählen. Das scheint mir doch die Schreckensherrschaft der tatsächlichen Nationalsozialisten zu verharmlosen – was nicht heißt, dass es in der AfD und unter ihren Wählern keine Personen gäbe, die man mit Fug und Recht als „Nazis“ bezeichnen kann.

    Davon unabhängig war ich aber ein wenig überrascht, dass ihr ein wirklich bemerkenswertes und enorm wichtiges Ereignis, das diesen Monat stattgefunden hat, völlig unerwähnt gelassen habt: den Summit for a New Global Financing Pact, der am 22. und 23. Juni in Paris stattgefunden hat. Emmanuel Macron war mit der barbadischen Premierministerin Mia Mottley Gastgeber und Initiator des Gipfels, und es haben über 50 (!) Staats- und Regierungschefs teilgenommen, insbesondere aus Entwicklungs- und Schwellenländern, darunter Lula und Olaf Scholz, außerdem waren Ursula von der Leyen, António Guterres, Charles Michel, Christine Lagarde, sowie die Generaldirektor*innen und Präsidenten der bedeutendsten globalen Finanzinstitutionen anwesend, also des IWF, der Weltbank, verschiedener multilaterale Entwicklungsbanken und des OECD.

    Warum war dieser Gipfel so bedeutend? Weil er wirklich einen Paradigmenwechsel einläutet. Das Problem ist klar: Entwicklungs- und Schwellenländer haben mit Blick auf die Klimakrise ungeheure finanzielle Lasten zu stemmen. Sie sind am stärksten durch Klimakatastrophen gefährdet, die sie selbst nicht verschuldet haben, sie kämpfen gegen Armut und ihnen steht ein erhebliches Bevölkerungswachstum bevor, was alles mit einer Steigerung der Wirtschaftsleistung einhergehen wird – und es ist in internationalem Interesse, dass dieses Wachstum klimaverträglich ist. Gleichzeitig ist die Staatsverschuldung in Fremdwährung im Globalen Süden höher als je zuvor.

    Bisher wurde das Problem durch „climate finance“-Ansätze gelöst. Das Konzept umfasst, kurz gesagt: Geld soll aus dem Norden in den Süden fließen. Insbesondere sollen mit diesem Geld Investitionsanreize für privates Kapital geschaffen werden; jeder Dollar, der an staatlichem Geld ausgegeben wird, soll ein Vielfaches an privatem Geld für grüne Investitionen anziehen. Für diesen Ansatz wurde der Slogan „billions to trillions“ geschaffen: auf COP26 haben sich die Staaten des Globalen Nordens bereit erklärt, 50 Milliarden Dollar jährlich an den Globalen Süden für climate change mitigation measures (und weitere 50 für adaptation measures) zu zahlen, die so viel privates Kapital anziehen sollen, dass die mindestens 3 Billionen Dollar erreicht werden, die jährlich allein für climate mitigation measures benötigt werden, um das 2-Grad-Ziel einzuhalten.

    Doch mittlerweile ist klar, dass dieser „climate finance“-Ansatz gescheitert ist: Erstens bringt er viel zu wenig Geld ein (selbst bei sehr großzügiger Berechnung kommen jährlich höchstens 632 Milliarden Dollar an privatem und staatlichem Kapital für den Globalen Süden zusammen), zweitens haben externe Gelder, die in Entwicklungs- und Schwellenländer fließen, oft eher nachteilige Effekte, weil nun Ressourcen und Arbeitskräfte den Profitinteressen von Investoren dienen müssen und nicht zur Erreichung gesamtgesellschaftlicher Ziele genutzt werden, drittens ist das System viel zu instabil, weil sich Investoren in Krisenzeiten schnell wieder aus den Ländern zurückziehen können, außerdem ist ihr Investment viel zu diffus, um langfristig gesellschaftliche Ziele zu erreichen, dafür bräuchte es politische Planung, und viertens – und hier wird es besonders wichtig – ändert Climate Finance nichts an den strukturellen Problemen der internationalen Finanzarchitektur, die die monetäre Souveränität von Entwicklungs- und Schwellenländern untergraben (hier eine gute Übersichtsgrafik zu diesen strukturellen Problemen, auch der Artikel ist lesenswert: https://www.phenomenalworld.org/analysis/global-financing-pact/)

    Auf dem Gipfel in Paris ging es nun erstmals darum, Klimafinanzierung im Globalen Süden nicht nur durch Kapitalflüsse, sondern auch durch Strukturanpassungen in der internationalen Finanz- und Währungsarchitektur zu ermöglichen. Das ist wirklich ein Paradigmenwechsel. Den Auftakt hat Barbados 2022 mit der „Bridgetown-Initiative“ gemacht, die verhältnismäßig leicht und schnell umzusetzende Lösungen präsentiert, also Lösungen, die schon in 18 Monaten vollständig implementiert sein könnten. Es gibt eine Reihe von weiteren und umfassenderen Reformansätzen, die in dieser hervorragenden Studie aufgezeigt werden.
    https://www.cseindia.org/beyond-climate-finance-climate-ambition-in-the-global-south-requires-financial-system-reforms-11753

    Sicher hat der Gipfel noch keine revolutionären Ergebnisse hervorgebracht, aber es war doch erstaunlich, wie deutlich die Notwendigkeit einer Reform der internationalen Wirtschaftsordnung kommuniziert wurde, etwa in diesem Panel vom kenianischen Präsidenten und vom pakistanischen Premier: https://player.vimeo.com/video/838738671 (zahlreiche Videos vom Gipfel kann man übrigens hier ansehen: https://npfm23.site.calypso-event.net/virtual/replay.htm)

    Da die Zukunft des Planeten ganz entscheidend davon abhängt, ob sich Klimamaßnahmen in den wachsenden Bevölkerungen des Globalen Südens umsetzen lassen, und ob diese Länder genug Geld haben, um sich vor dem Klimawandel zu wappnen und etwa massiven Migrationsbewegungen entgegen zu wirken, sollte der Gipfel unbedingt in den Neuen Zwanzigern nachbesprochen werden. Vielleicht ist das im Rahmen des Salons möglich, denn es gibt ein paar hervorragende Analysen des Gipfels hier:
    https://www.phenomenalworld.org/analysis/feasibility-pact/
    und hier: https://www.phenomenalworld.org/analysis/carbon-budget-versus-fiscal-budget/

    Für Phenomenal World, eine der besten Websites über internationale Politische Ökonomie und Geopolitik, möchte ich sowieso eine riesige Empfehlung aussprechen, hier könnten die Neuen Zwanziger noch einiges an Inspiration finden.

    Falls ihr den Gipfel in der Juli-Ausgabe noch mit Clips nachbesprecht, wäre das natürlich noch besser, aber wer weiß, was bis dahin noch alles passiert in der Welt.

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  3. Lotusblüteneffekt

    Altersmessung in Asien:

    Ich habe eben ein drei-Minuten-Video gesehen, in dem aufgezeigt wurde, dass Asiaten, in diesem Fall die Südkoreaner, ihre Kinder ab Geburt mit einem Altersjahr ansetzen. Also nicht wie bei uns erst nach dem ersten Lebensjahr. Das galt bis vor kurzem auch für China, Japan und Nord-Korea. Es gab auch ganz bizarre andere Altersbestimmungen. Manche „hochwohlgeborenen“ Säuglinge kamen schon mit 10 Jahren auf die Welt usw. kranker Scheiß – Asien eben. Kann es sein, dass die Alterstabellen in Asien, je nach dem welche Daten zur Grundlage genommen wurden, vollkommener Bullshit sind?

    „South Koreans get younger as the country officially drops its traditional age-counting system“ – https://www.youtube.com/watch?v=3P64o2ZXgrw

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  4. Horst

    Es ist doch viel gefährlicher viel zu viel zu essen und immer dicker zu werden und sorry… Die meisten Menschen sind schon selber schuld. Wir lassen Menschen essen und essen, dann lässt sie doch dieses Medikament nehmen. By the way… Viagra wurde ursprünglich als Blutdruckmittel erdacht. So vermarktet es niemand mehr.
    Menschen sollten das Medikament nehmen, dadurch abnehmen und gleichzeitig die Ernährung umstellen und zusätzlich Sport machen.

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  5. Ben Reinold

    Hallo, danke für die ganze tolle Arbeit! Ergänzend zum Thema „Lustlosigkeit als Pille“: Es gibt ja diesen Longevity-Trend, prominentester/extremster Vertreter ist wohl Tech-Multimillionär Bryan Johnson (Blueprint). Was dort immer wieder hervorgehoben wird, ist die Unterlassung von „self destructive behaviors“. Der Tag und die Routinen müssen daher explizit so eingerichtet werden, dass das alles automatisch, rein körperlich abläuft und keine bewussten Entscheidungen mehr getroffen werden (Johnson: „my conscious mind doesnt decide what i eat“). Die Verlockungen/Argumente/Ausreden des Bewusstseins sollen danach gar nicht erst zu Wort kommen (können).

    Aber auch in Produktivitätsdiskursen oder im extrem erfolgreichen Podcast von Stanford-Prof Huberman geht es oft um die Manipulation oder Regulierung des Dopamin-Haushalts (~des Bewusstseins) etc um motivierter zu sein, kein Verlangen nach Ungesundem zu haben usw.

    Diese Pille reiht sich in diese Diskurse natürlich perfekt ein. Es ist auch gar nicht so leicht gegen diese Supplemente/Lebensweisen zu argumentieren, denn was ist an gesunder Ernährung, Produktivität, Langlebigkeit schon auszusetzen, ist doch alles freiwillig und positiv? Selbstverständlich ist ja bspw an einer schlichten Routine nichts verkehrt. Das aktive Eingreifen und das ausgesprochene Misstrauen in die eigene Entscheidungsfähigkeit mit ausschließlich positiver Konnotation scheint aber (zumindest als Randphänomen) zuzunehmen.
    LG

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  6. Janno

    Ich habe mich auch etwas darüber gewundert, dass die Pharmaindustrie mit dieser Pille riskiert den großen Absatzmarkt für ihre bereits existierenden Pillen zu gefährden. Aber vielleicht vermutet sie, dass letztere eh keine großen Zukunftsaussichten mehr haben. Sobald der Klimawandel voll zugeschlagen hat werden Lebensmittel doch eh zu Luxusartikeln werden und zumindest die breite Masse wird sich dann finanziell eh kein Adipositas mehr leisten können. Die wird dann eher Pillen gegen Nährstoffmangel benötigen welche sie sich vermutlich dann aber auch nicht leisten werden können.

    Und mit Hilfe von Pillen abzunehmen führt doch eh nicht zu dem gewünschten Effekt. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass bei einer reinen Diät das Fett eh nicht dort weg geht wo es weggehen soll. Da hat Training/Sport eher den gewünschten Effekt. Und wenn man das regelmäßig macht erübrigt sich eine Diät mit oder ohne Pillen. Statt viel weniger zu essen ist es außerdem effektiver auf mehr gesündere Nahrung umzustellen. Die Süßigkeiten kann man sich dann sogar trotzdem noch geben.

    Das Problem wenn die Freunde alle Kinder haben ist doch leicht zu lösen. Man baut einfach Beziehungen zu den Kindern der Freunde auf und wenn die Eltern mal alleine mit dir oder ihren anderen Freunden ausgehen möchte, babsittest du bzw. die anderen Freunde die Kinder. So haben die Kinder mehr Bezugspersonen dazugewonnen, die Eltern werden entlastet und die kinderlosen Freunde sind nicht mehr ausgeschlossen.

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  7. Paul

    Danke wie immer für die Folge. Könntet ihr bitte den Auftritt von Jean-Philippe Kindler noch verlinken? Fand den wirklich gut.
    Allgemein wäre es toll, wenn ihr (im Sinne der Tradition) die Quellen, die ihr besprecht einmal auflisten und verlinken könntet. Es kommt sehr häufig vor, dass ich einen bestimmten Clip o.ä. gern nachschlagen und evtl. teilen möchte, diesen aber einfach nicht finde.

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  8. Ingolf

    Kleine Ergänzung zur Abnehm-Pille: Besonders perfide oder bestenfalls betriebsblind, ist dass die Adipositas-Epidemie, besonders in den USA natürlich ein sozio-ökonomisches Problem ist. Der Zugang zu gesunden Lebensmitteln ist sehr beschränkt für die ärmere Hälfte der Bevölkerung, es existieren Food-Deserts usw., sodass es gar nicht möglich wäre, selbst bei gutem Ernährungswissen sich gesund zu ernähren und Fettleibigkeit auf natürlichem Wege zu begegnen. Auto-Abhängige Infrastruktur tut das Übrige. In dem Umfeld ist es um so trauriger wenn dieses Problem dann wieder durch eine Pille/Spritze und schlicht weniger essen „gelöst“ werden soll, die man dann auch wieder für Geld andrehen kann.

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  9. Marco

    Der Podcast hat den Stil von „no agenda“ mit Adam Curry und John C. Dvorak. Es wird „media deconstruction“ gemacht und es werden aktuelle Themen besprochen. Finde ich sehr gut. Macht weiter so. Gruß

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  10. Till Pauls

    Vielen Dank für die tolle Folge!
    Was ich nicht so ganz verstanden habe: Wieso dürfen die ÖRM nicht lokal berichten ? Das habe ich, bisher zumindest, so nie wahrgenommen. Ich komme aus Schleswig-Holstein und da guckt wirklich jeder Boomer (und älter) das SH-Magazin, welches nur Schleswig-Holstein relevante Nachrichten zeigt. Dort wird über jedes kleinste Dorf berichtet, wenn da was relevantes passiert ist.
    Außerdem gibt es vom NDR auch eine Rubrik namens „Dorfgeschichte“. Da wird jede Woche ein kleines Dorf aus S-H ausgelost, dann fährt der NDR dorthin und dreht eine ganze Sendung über dieses Dorf. Mehr lokale Berichterstattung und Aufmerksamkeit für die ländlichen Gebiete, kann es doch kaum geben. Das Gleiche gibt es vom NDR auch für Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Wie es in anderen Bundesländern ist, weiß ich natürlich nicht.

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  11. Andreas

    Ob Gott queer ist, hängt davon ab wie man Gott definiert und wie man queer definiert.
    Die meisten christlichen Kirchen sind Trinitarier, glauben also nicht nur an Gott als Schöpfergott, sondern an die Dreifaltigkeit Gottes als Schöpfergott, Heiligem Geist und Menschensohn.

    Queer ist heutzutage ein Sammelbegriff für quasi alles außer „nur hetero“ und „nur binäre cis-gender“, wozu also unter anderem auch Asexualität zählt.
    Der Schöpfergott ist nach christlichem Verständnis wohl asexuell und tatsächlich auch non-binär, denn er schuf Mann und Frau nach seinem (Ab)Bilde, trägt also quasi beides in sich.
    Selbiges kann man wohl auch für den Heiligen Geist annehmen. Zwar wurde Maria durch ihn schwanger, sie verlor jedoch dabei ihre Jungfräulichkeit nicht, es handelt sich also nicht um eine Befruchtung im sexuellen Sinne.
    Und auch Jesus wird traditionell eigentlich sehr asexuell dargestellt, bei ihm sind es eigentlich eher moderne Ansätze, die ihm eine heterosexuelle Beziehung mit Maria Magdalena, vielleicht aber auch eine sexuelle Beziehung mit seinem männlichen Lieblingsjünger nachsagen.
    Bei Jesus ist es eigentlich am uneindeutigsten, ob und welche sexuellen Interessen er hatte. Vielleicht hatte er welche und es wurde nur kaum thematisiert, oder er war tatsächlich asexuell. Die Frage ist, welche Rolle das spielt.

    Insgesamt kann man als Christ also durchaus sagen: Gott ist queer 🙂

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